Covid-19: Praxistipps gegen Ängste und große Sorgen

In belastenden und außergewöhnlichen Zeiten wie diesen und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen und Auflagen, kann es zu vermehrtem Stress und natürlich auch zu verstärkt auftretenden belastenden Emotionen kommen. Das ist ganz normal. Denn Homeoffice, Kinderbetreuung, Haushalt und wenig Ausgleichsmöglichkeiten sorgen dafür, dass die aktuellen Belastungen häufig die eigenen Ressourcen und Auftankmöglichkeiten übersteigen. Die eigene Balance droht so längerfristig aus dem Ruder zu laufen. Es braucht Zeit sich an diese neuen Umstände und Herausforderungen anzupassen.

Anbei einige Tipps wie dies leichter gelingen kann: Beschränken Sie Ihren Medienkonsum:
Unser Gehirn reagiert sehr stark auf Bilder und diese Bilder lösen unweigerlich – ob wir wollen oder nicht – bestimmte Gefühle aus. Wer zu viele Berichterstattungen (auch von seriösen Medien) über Covid-19 konsumiert oder sich im Internet dazu informiert, läuft Gefahr stärkeren Ängsten ausgesetzt zu sein oder sich ohnmächtig zu fühlen.

Halten Sie sich von Panikmachern fern:
Setzen Sie Grenzen und verzichten Sie bewusst darauf, die massenweise kursierenden SMS, E-Mails, Videos, WhatsApp-Nachrichten und Meldungen auf sozialen Medien über Covid-19 ständig zu verfolgen.

Begrenzen Sie das Grübeln:
Grübeln ist eine häufig genutzte Strategie im Umgang mit Stresssituationen. Ein Zuviel verursacht jedoch zusätzlichen Stress, was zu belastenden Gefühlen führt. Überlegen Sie sich daher schon bevor Sie in Grübelneigung verfallen, die Sie ausführen könnten, sollten Sie ins Grübeln verfallen. Machen Sie beispielsweise etwas ganz anderes. Am besten etwas, was Ihnen guttut und Sie ablenkt (z.B. backen, lesen, schreiben etc.).

Sprechen Sie über Ihre Gefühle:
Wenn Sie das Bedürfnis verspüren über Ihre Gefühle zu sprechen, dann wenden Sie sich an eine hilfreiche Bezugsperson. Wichtig dabei ist, ein konstruktives Gespräch zu suchen. Das bedeutet einerseits offen zu legen, worin man sich aktuell verunsichert und überfordert fühlt. Andererseits aber auch gemeinsam nach konstruktiven Lösungen zu suchen. Beispielsweise zu schauen, ob die Bezugsperson einen auf irgendeine Weise entlasten oder unterstützen kann z.B. bei den Einkäufen, bei der Kinderbetreuung etc. Sollten Sie keine hilfreiche Bezugsperson in Ihrem näheren Umfeld haben, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge. Diese ist rund um die Uhr unter 0800/1110111 oder 0800/1110222 erreichbar. Mehr Informationen finden Sie unter:www.telefonseelsorge.de Ein anderer hilfreicher Weg mit Ihren Gefühlen umzugehen, besteht darin, diese bewusst wahrzunehmen und zu präzisieren: Stellen Sie sich selbst die Frage: was fühle ich gerade? Und wieso? Ist es Angst oder Traurigkeit oder Verzweiflung? Wenn Sie diese Gefühle zulassen und wahrnehmen ohne eine Bewertung vorzunehmen, werden Sie feststellen, dass diese Gefühle von selbst wieder abebben oder anderen Gefühlen Platz machen. Sie können diese Gefühlszustände auch verschriften, in einem Bild zum Ausdruck bringen oder diese mit Hilfe einer Meditation aus einer Metaperspektive beobachten. In einem entspannten Zustand wie der Meditation ist es zudem sehr viel wahrscheinlicher, dass man selbst plötzliche Lösungsansätze findet. Entspannungstechniken eigen sich darüber hinaus sehr gut Ängste und innere Unruhe sowie Anspannung zu reduzieren. Da es physiologisch gesehen unmöglich ist, Entspannung und Unruhe gleichzeitig zu empfinden. Auch der Fokus auf Positives ist hilfreich. Verdeutlichen Sie sich, was Sie alles schon bewältigt haben und dass jede Krise auch einmal vorbei gehen wird. Sprechen Sie bewusst auch über die schönen Momente im Leben, über Kleinigkeiten, über die Sie sich gefreut haben. Der Fokus auf Positives stabilisiert und beruhigt. Auch Pläne für die Zeit nach Covid-19 können zu einem positiven Wohlbefinden und Vorfreude darauf beitragen.