Glück oder was es mit dem Nervus Vagus auf sich hat

Wenn Sie meiner Buchempfehlung (Giovanni Frazzetto, der Gefühlscode) gefolgt sind, werden Sie sich bestimmt noch gut erinnern, was es mit dem Parasympathikus oder auch Vagus-Nerv auf sich hat.

Der Parasympathikus ist der Gegenspieler des Sympathikus und sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass wir zur Ruhe kommen, unsere Kräfte wieder sammeln und uns erholen.

Ein sehr angenehmer Begleiteffekt der parasympathischen Aktivität ist das Gefühl von Ruhe, Frieden, Sicherheit und einer stillen Freude, was wahrscheinlich die meisten von uns sehr genießen, gerade nach sehr stressigen Zeiten.


In anderen Blogeinträgen habe ich Ihnen schon verschiedene Methoden vorgestellt, um den Vagus-Nerv und damit auch die angenehmen Gefühle zu aktivieren. Heute möchte ich Ihnen die verblüffenden Ergebnisse einer Studie, die ich einer psychologischen Fachzeitschrift entnommen habe, vorstellen.


Rufen Sie sich bitte die letzte Gelegenheit in Erinnerung, wo Sie in einem Café ein paar Minuten zu früh erschienen sind.

Wissen Sie noch wie Sie sich die Wartezeit vertrieben haben?

Haben Sie umhergeblickt, die anderen Besucher des Cafés neugierig gemustert oder vielleicht sogar einen netten, unerwarteten Small Talk mit einem Fremden geführt?

Im letzten Fall hätten Sie für Ihr Wohlbefinden und die Vagus-Nerv Aktivität alles richtig gemacht.

Denn mit Fremden Plaudern macht tatsächlich glücklich – so die Studie.

Interessant dabei ist, dass alle Teilnehmer der Studie in einer vorangegangenen Befragung angegeben hatten, dass sie sich am glücklichsten schätzen würden, würde sie sich ihre Wartezeit unbehelligt von anderen vertreiben können.


Diejenigen von ihnen, die aber aufgefordert waren, vorsätzlich einen Plausch mit einem Fremden zu führen, fühlten sich im Anschluss deutlich besser als jene, die sich wie üblich distanziert gaben.
Dies galt im Übrigen gleichermaßen für extravertierte und introvertierte Naturen der Versuchsteilnehmer gleichermaßen.


Wenn wir also folglich so schlecht selber vorhersagen können, was uns freudig oder glücklich stimmt, sollten wir da nicht alle ein bißchen zu experimentieren beginnen und das was uns in der virtuellen Welt mit Facebook & Co keinerlei Schwierigkeiten zu bereiten scheint auf die Realität übertragen?

Quelle:

Epley,N., Schroeder, J.: Mistakenly Seeking Solitude. In: Journal of Experimental Psychology: General Vol 143 (5), Oktober 2014